Accademia Vergani

Reisebericht Verona - Magischer Ort und Weltkulturerbe

Verona ist famos, berühmt, ja sogar weltbekannt. Seit über 2000 Jahren beschützen die Stadtmauern Kunst und Kultur, die die Welt bewegen, seit dem Jahr 2000 gehört die malerische Altstadt offiziell zum Weltkulturerbe. Ein magischer Ort, nicht nur für Opernfans in der antiken Arena, Verliebte auf den Spuren von Romeo und Julia, Verehrer von Architektur und Geschichte oder die Tausenden von Liebhabern des italienischen Weins während der Vinitaly. Verona bietet für jeden etwas.

 

Verona gehört zu den bekanntesten Städten Italiens, reiht sich ein neben Rom und Venedig. Sie ist alt, aber noch immer ist ihre Schönheit berührend, ihr Glanz zeugt von vielen Sternstunden und einer langen Geschichte. Einige der ältesten Steinzeugen dankt Verona den alten Römern, allen voran ihr Wahrzeichen: l’Arena di Verona. Das grosse, eindrückliche und malerische Amphitheater steht mitten in der Stadt, auf der Piazza Bra und strahlt Grösse und Pracht aus, so als hätte die Zeit es nur noch schöner gemacht. In der Antike schlugen sich hier die Gladiatoren, heute gehört es zu den grossen Opernbühnen der Welt. Wer einmal in den alten Steinrängen gesessen hat, in einer dieser viel besungenen Notte Italiane, unter dem weiten Sternenhimmel, der wird dieses Erlebnis nie mehr vergessen, egal ob es nun eine Opernaufführung war oder ein Konzert. Denn nicht nur Opernstars lieben diese alte, grosse Bühne, auch Rockund Popstars oder Cantautori lieben sie.

Aber Weltruhm hat Verona erhalten durch einen Engländer: William Shakespeare. Seine tränenrührende und sich in Zerstörung und Drama auflösende Liebesgeschichte von Romeo und Julia beschäftigt die Menschheit seit über 400 Jahren, stürzte Generationen weltweit in Weinkrämpfe. Shakespeare erwählte Verona zum Schauplatz und schuf einen Pilgerort für die Liebenden, egal ob glücklich oder unglücklich vereint. Unweit der bekannten Piazza delle Erbe steht das angebliche Elternhaus Julias, ein monumentaler Bau der Familie Del Cappello. Für den berühmtesten Balkon der Welt brauchte es allerdings Nachhilfe, dieser wurde erst nachträglich für die vielen Touristen angebaut. Auch ist es im Grunde kein Balkon, sondern Teil eines steinernen Sarkophags. Antonio Avena, ehemaliger Museumsdirektor aus Verona, wollte mehr Drama und Kulisse. Er war ein kreativer Mensch und hauchte in den 1930er-Jahren einer ehemaligen heruntergekommenen Taverne neues mittelalterliches Leben ein und hübschte sie auf mit Bogengang, Rosettenfenster und ebendiesem Balkon. Auch wenn man weiss, dass sie inszeniert ist, kann man trotzdem glauben, dass es sich hier so zugetragen haben könnte, hier, wo man die Jahrhunderte greifen und fühlen kann, wo laue Sommernächte die Sinne beflügeln. Es ist so überzeugend, dass immer noch Verliebte aus aller Welt Julia um Rat bitten und Hunderte Briefchen an die Wand heften. Der Schreibclub übrigens, der im kitschig schönen Hollywoodstreifen im Namen von Julia diese Briefchen beantwortet, den gibt es tatsächlich. All die vielen Liebeshoffnungen werden fein säuberlich eingesammelt und von Freiwilligen des Club di Giulietta beantwortet. Sie bieten hübsche Einblicke auf ihrer Facebook-Seite.

 

  

Einmal im Jahr ist Verona aber grosse Bühne für die Weine Italiens. Wenn die grosse internationale Messe, die Vinitaly, ihre Tore öffnet, lockt sie Sammler und Weinliebhaber der ganzen Welt an, ist Bühne für Amaroni und Baroli, für grosse und kleine Stars aus dem Weinland Italien. Verona ist eben auch Genuss. Und Lebensfreude, mit vielen Bars und Cafés und schönen Flaniermeilen. Wer kann schon von sich behaupten, Einkaufsstrassen in Marmor zu pflegen? Verona hat sie, einfach so von der Piazza Bra bis zur Piazza delle Erbe geht man auf feinsten Marmorplatten. Und dann steht man auf einem der schönsten Marktplätze Italiens, der Piazza delle Erbe, umsäumt von malerischen Renaissancepalästen und von einem romanischen Campanile bewacht. Vor den Toren Veronas liegt in Katzensprungdistanz der Gardasee, der grösste und für viele auch der schönste See Italiens. Mit seinen sanften Hügeln und einem mediterranen Klima ist der 370 Quadratkilometer grosse See ein ideales Ausflugs- und Ferienziel. Im Norden grenzt er an die südlichen Kalkalpen, das Südufer geht über in die Po-Ebene, und wenn man sich nach Osten wendet, kann man wählen zwischen den drei grossen Weinbaugebieten Valpolicella, Bordolino oder Soave. Er ist fast ebenso beliebt und begehrt bei Touristen wie Verona, aber man findet trotzdem immer noch ein Plätzchen, um dieses ganz spezielle Gefühl zu tanken. Ein Stück bella vita aus bellissima Italia.

Bild: Flavia Vergani | Text: Domenica Flütsch

 

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