Campania

Die Region Kampanien liegt im Südwesten Italiens, am thyrennischen Meer. Den Namen hat die Region von den alten Römern: Campania felix, die glückliche Landschaft. Das kommt nicht von ungefähr: Mit ihren abwelchslungsreichen Landschaften, einem angenehm milden Klima und viel kulturellem Flair hat dieser Landstrich schon in der Antike nicht nur die Bewohner sondern auch Besucher glücklich gemacht. Seit der Römerzeit ist Kampanien ein Magnet für Besucher und Herrschermächte, ihre Relikte und Zeugnisse machen diese Region zu einem einzigen Freilichtmuseum über 3000 Jahre Geschichte des Abendlandes. Die Vulkanböden sorgen seit jeher für üppige Vegetation und bestes Kulturland, schon zu Römerzeiten war das Land für seine Weine bekannt, die Ausgrabungen in Pompeji zeugen auch von der grossen Liebe zum Rebensaft. NAPOLI: Napoli ist das pulsierende Herzstück Kampaniens, Heimat der Pizza, der Camorra und des Chaos. Und Neapel ist bestimmt eine der spannendsten Städte Italiens, temperamentvoll, lautstark, pulsierend und wunderbar chaotisch. Es gibt wohl keine Stadt, die italienischer ist, die vor Lebenslust so sprüht. Eine betörende Geräusch- und Geruchskulisse lassen die Synapsen nur so knallen. Und das an spektakulärer Lage, mit traumhafter Aussicht auf den tiefblauen Golf von Neapel, wo man bei klarem Wetter die Inseln Capri, Ischia und Procida sehen kann und im Rücken sich der riesige Vulkankegel des Vesuvs erhebt. Die Stadt ruht auf gelbem Tuffstein, ein äusserst begehrtes Baumaterial, das schon in der Antike in Höhlen und Gängen unter der Stadt abgebaut wurde. Entstanden ist so ein verwirrendes Labyrinth, das in spannenden Touren besucht werden kann. Lassen Sie sich nicht von dem angeschlagenen Image der Stadt abschrecken, Napoli bietet mehr als Abfallprobleme, dubiose Camorra-Clans oder Verkehrschaos. Es bietet einnehmende, pralle, laute Lebensfreude, eine Prise Nostalgie und auch eine gute Portion Nervenkitzel. Egal ob historische Bauten, zeitgenössische Ausstellungen oder gutes Essen, in Neapel findet sich für alle Besucher etwas Passendes. Und keine Angst vor der Camorra, der kampanischen Mafia. Als Tourist wird man die kaum wahrnehmen, tummeln die sich doch vor allem in der Wirtschafts- und Drogenkriminalität. Man sollte einfach ein Auge auf seine sieben Sachen haben, denn Taschendiebstahl kommt doch recht häufig vor. Ansonsten ist die Stadt nicht unsicherer als andere Grossstädte. Die Bedrohung an Leib und Leben ist im alltäglichen Verkehrstumult bei weitem höher. VESUV: Rätselhaft und düster schlummert der Feuerriese vor den Toren der Stadt, 1281 Meter ragt er über das nahe Meer hinaus. Seit Jahrhunderten leben die Menschen hier mit seiner Urgewalt. Er ist der einzige aktive Vulkan auf dem europäischen Festland, 1944 war sein letzter Ausbruch. Der Vesuv ist einer der bekanntesten Vulkane der Welt, sein trauriger Ruhm gründet auf der Vernichtung der römischen Städte Pompeji, Herculaneum und Stabiae, wo seine Lava im Jahr 79 n.Chr. alles Leben in wenigen Feuerminuten zerstört und mumifiziert hat. Die Ausgrabungen der römischen Stadt Pompeji zeigen die Spuren der Verwüstung. Obwohl der Vesuv zu den gefährlichsten Feuerbergen der Welt zählt, ist der Vulkan bis an seine Flanke dicht besiedelt, insgesamt leben circa 3 Millionen Menschen unter seiner Fuchtel. Das liegt vielleicht auch daran, dass der Boden rund um den Vulkan aufgrund des vulkanischen Einflusses äusserst fruchtbar ist. Schon in der Antike zählte das Land zu den ersten und wichtigsten Weingebieten der damaligen Welt. Cicero oder Plinius nannten die Weine dieser Region gar „Weine der Kaiser“. POMPEIJ: Es war am 24. August des Jahres 79 nach Christus, als ein gewaltiger Ausbruch des Vesuvs Siedlungen und Städte am Golf von Neapel und schätzungsweise 10‘000 Menschen in einem einzigen Inferno unter Asche und Bimsstein begrub. Als 3 Tage nach dem Ausbruch wieder die Sonne zum Vorschein kam, war Pompeji unter einer bis zu 25 Meter dicken Asche- und Gesteinsschicht begraben und von der Landschaft und aus dem Gedächtnis der Menschen gelöscht. Als man vor rund 250 Jahren ihre Ruinen wieder entdeckte war das eine Sensation für Archäologen und Kunsthistoriker, bis heute liefern sie der Nachwelt ein eindrucksvolles Zeugnis über das Leben in einer antiken Stadt, eine Art von dreidimensionaler Momentaufnahme aus der Antike. Häuser, Mosaike, Alltags- und Kunstgegenstände sind durch die vulkanische Konservierung sehr gut erhalten geblieben. Pompeji ist heute ein Tourismusmagnet und gilt als grösste bekannte Stadtruine der Welt. Unter anderem zeugen die Fresken auch vom Weinkult in der Region, grosse Lagerräume mit Amphoren geben Aufschluss für die Lagerung und die Art der Weine, die sogar mit Namen und Jahrgang versehen wurden. Vitis Hellenica, Aminea Gemina und Vitis Apiana zählten damals zu den wichtigsten Rebsorten und sind die natürlichen Vorfahren der heutigen Aglianico, Fiano, Greco oder Falanghina. AMALFIKÜSTE: Die romantisch-wilde Costiera Amalfitana ist ein Weltstar, schon ihr Name klingt wie Musik. Die Küstenstrasse bietet hinreissend schöne Aus- und Ansichten über das glitzernde Meer und gehört wahrlich nicht umsonst zum Weltkulturerbe der UNESCO. Zugegeben, der Verkehr ist dramatisch und oft gibt es kaum ein Weiterkommen. Aber langsames Fortkommen hat auch Vorteile, so kann man sich ungestört der dramatischen Kulisse erfreuen: überhängende Felsen, strahlend schöne Buchten und immer wieder senkrechte Kalkflanken, die zerklüftet und wild direkt ins türkisfarbene Meer stürzen. Und immer wieder bezaubernde Dörfer, die sich an die steilen Felsen klammern. Früher konnte der südliche Teil der Küste nur über den Seeweg erreicht werden und das ist auch heute noch der schönste Weg. Ortschaften wie Positano, Amalfi und Ravello mit ihren pastellfarbenen Häusern über den steilen Klippen sind veritable Sehnsuchtsorte. Bekannt ist die Amalfiküste auch für ihre prächtigen Zitronen, aus denen unter anderem Limoncello hergestellt wird. Da wäre die Namensgeberin Amalfi, die älteste Seerepublik Italiens. Sie erlebte ihre Glanzzeit im 10. und 11. Jahrhundert. Der hübsche Domplatz ist gesäumt von kleinen Geschäften und Cafes, bewacht vom stattlichen Dom St. Andrea mit Kreuzgang und Museum. Oder das reizvolle Seefahrerstädtchen Positano. Schon die alten Römer waren von der Schönheit der Küste begeistert, heute sind es Touristen aus aller Welt. Das milde Klima, blühende Zitronenhaine und eine berauschende Landschaft machen es leicht, sich in dieses Land zu verlieben. Und dann ist da noch Capri mit seiner magischen Blauen Grotte. Schon alleine um zu sehen, wie die vielbesungene rote Sonne hier im Meer versinkt muss man die Perle im Golf von Neapel besucht haben. Die rund 10km2 grosse Insel ist mit Fährschiffen gut erreichbar und ein Touristenmagnet und beliebtes Ziel für Taucher.

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